24 August 2008

3. Zwischenfall - meine Welt steht Kopf

Zurück zu Hause überschlagen sich die Ereignisse.
In der Stadt ein Event der heute stattfindet. Ich bin dort mit Freunden und Kind, meine Eltern sind dort mit meinen Nichten und Neffen. Das weiß ich.
Begegnen tun wir uns nicht. Dafür treffe ich meinen Bruder mit seiner Frau. Schick sieht er aus, richtig attraktiv mein großer Bruder! Nach einem langen Tag mit Bernd das Brot, vielen nicht immer sehr nett gemeinten Bemerkungen über die Fans von Bernd, sind wir auf dem Rückweg.
Markus (mein Mann) und ich schieben unsere Fahrräder neben den 3 Begleitern her und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Ein schöner Tag!
Wir sehen von weitem einen Krankenwagen am Straßenrand meiner Heimatsiedlung stehen.
Mein flapsiger Kommentar dazu : „Oh, ein Bernd das Brot Groupie ist umgekippt“
Ein paar Sekunden danach sehe ich meinen Bruder. In Badelatschen und T-Shirt. Sein Gesicht ist aufgedunsen, er sieht aus als wäre er betrunken?! Er kommt mir entgegengewankt.
Zwei Stunden vorher sah er doch noch richtig schnieke aus. Ich gehe auf ihn zu und frage ihn wie er hier rumläuft...
Er starrt mich an und sagt: „Da im Krankenwagen liegt Papa, er hat einen Schlaganfall und ist gelähmt! Geh nach Hause zu Mama, die ist alleine mit den Kindern.“
Ich ringe um meine Fassung. Bleibe stehen, kann mich nicht vom Fleck rühren.
Schaue in den Krankenwagen, wo sie meinen Vater versorgen.
Ich kann ihm in die Augen sehen. Sie sind traurig und er schaut sehr ängstlich.
Ich habe Angst, bin wie betäubt. Ich gehe begeleitet von Markus zu meinem Elternhaus.
Kümmere mich um die Kinder. Markus fährt meine Mutter ins Krankenhaus.
Ich gehe auf die Kinder ein. Professionell. Sie waren dabei. Alleine mit meinem Vater.
„Traumverarbeitung“ schießt mir durch den Kopf. Wir reden miteinander, weinen und beten.
Ich tröste und brauche Trost.
Die Kinder werden abgeholt von ihren Eltern und fahren nach Hause.
Im Krankenhaus kommt der 2. Schlaganfall.
Die nächsten Wochen drehen sich für mich um nichts anderes als meinen Vater, meine Mutter und meinen Bruder. Er leidet wie ein Tier. Ich auch! Alle tun das natürlich.
Ich sage bei der Arbeit, daß ich nicht weiß wann ich wiederkomme. Es soll ganze 3 Wochen dauern.
Drei Wochen in denen ich mich nicht um mich kümmern kann. Außer das alles irgendwie auszuhalten. Ein absoluter Ausnahmezustand. Ich vergesse zu trinken, esse erst am Abend.
Alles ist unwichtig. Ich fühle mich wie in einem Familienvakuum.
In diesen Tagen bitte ich Markus sich beim Coach zu melden, und unseren vereinbaren Termin abzusagen.
Ich werde mich später bei ihm melden.
Ich kann mich jetzt nicht um mich kümmern!

Nachdem sich alle in die neue Situation „eingefunden“ haben, das schlimmste überstanden ist und mein Vater nun einseitig gelähmt in die Reha kommt, mein erster Arbeitstag wieder bevorsteht, erhalte ich eine Mail von meinem Coach. Er sendet mir eine Afrikanische Weisheit – es geht um Hoffnung.
Ich freue mich daß er den richtigen Zeitpunkt getroffen hat, und melde mich zurück.
Wir vereinbaren einen neuen Termin. Bei uns zu Hause.

20 August 2008

2. Der erste Kontakt

Gesagt getan. In unserem Hotelzimmer im Urlaub entscheide ich mich also zur Kontaktaufnahme mit meinem zukünftigen Coach.
Da ich ja noch nicht weiß, ob das alles für mich in Frage kommt, wähle ich die unverbindliche Möglichkeit eine Mail zu senden, und hoffe auf eine informative Antwort, die mir die Entscheidungsgrundlage bietet, ob ich persönlichen Kontakt aufnehme.
Informiert über Verkaufsstrategien, Interessewecker und Ähnliches bin ich nicht überrascht über die Antwort von meinem Coach.
Er schlägt mir zuerst ein Telefonat vor und dann ein Treffen zum persönlichen Kennen lernen.
Auch wenn es mich nicht überrascht, bin ich enttäuscht darüber, nicht die Information über den finanziellen Rahmen zu erhalten, die ich gerne hätte.
Ich kann das alles nachvollziehen. Nun bin ich eben ein Planer und Denker. Ein Realist. Bedacht in dem was ich tue. Und ich möchte gerne wissen, ob mein Plan realistisch ist, in finanzieller Hinsicht oder nicht. Pustekuchen. Ist nicht drin!
Da er mich auf jeden Fall persönlich treffen will, verbleiben wir so daß ich mich melde, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.
Ich denke mir, daß er vielleicht ganz umsonst seine Zeit mit mir verbringen wird, weil ich ihn ggf. gar nicht bezahlen kann. Da ich ja nicht nur planend, sondern auch immer fürsorglich an Andere denkend bin, tut es mir schon im vorhinein für ihn leid, falls das mit uns beiden nichts wird, und er seine Zeit sinnlos mit mir verbracht hat. J
Manchmal bin ich echt bescheuert!
Zu unserem Telefonat sei noch zu sagen, daß ich ziemlich nervös davor bin. Was ist wichtig? Soll ich ihm direkt mein Gewicht sagen? Schreckt es ihn ab? Na ja wenn, dann ja um so besser, dann ist mir das auf persönlicher Ebene erspart geblieben. Ich entscheide mich also ihm meine Eckdaten zu nennen und zu schauen was passiert.
Er reagiert cool, für mich ist nur eine rein sachliche Reaktion erkennbar und er schlägt besagte Kontaktaufnahme nach dem Urlaub vor.
Das Telefonat hat mir keinerlei Eindruck von dem Mann verschafft. Schade. Aber Neugierde ist ja auch ein guter Antriebsmotor.

18 August 2008

1. Gesundheit!

...Danke, kann ich brauchen!
Dieser und ähnlich klingende Wortwechsel bewegen sich des öfteren in meinen Gehirnwindungen.
Gedanklich beschäftige ich mich viel mit dem Thema Gesundheit, gesund leben, aktiv sein attraktiv sein. Leben wie es mir gefällt.
In der Praxis sieht das ganze allerdings anders aus. Ich bin eine 33 jährige Frau.
Das ist ja erst mal nichts außergewöhnliches.
Auf den ersten Blick auffallend anders als bei den anderen Frauen ist jedoch mein Erscheinungsbild.
Ich bin 166 cm groß und wiege 157 Kilo. Ja, das ist verdammt viel!
Nun stellt sich dem ein oder anderen vielleicht die Frage, wie es dazu kommen konnte?
Diese zu beantworten würde hier den Rahmen sprengen. Außerdem will ich ja auch nicht alles vorwegnehmen.
Nur soviel: Ich war esssüchtig, schlage mich fast mein ganzes Leben immer wieder mit Diäten und so genannten Ernährungsumstellungen herum, die dann im Nachhinein diese Bezeichnung aber nicht verdienen, weil ich nichts umgestellt habe - und ich habe eine komplexe Stoffwechselerkrankung.
Die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war, kann weder ich, noch jemand anders mir beantworten. Da mich mein Übergewicht zumindest gedanklich schon mein Leben lang begleitet, ist es wohl wahrscheinlich, daß es an erster Stelle stand.
Dies ist natürlich nicht alles. Mich auf mein Gewicht zu reduzieren (was für ein Wortspiel), hat noch nie zu mir gepasst.
Ich bin eine Frau, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht. Ich bin mehr als voll berufstätig, bin glücklich verheiratet, und habe liebe – für mich sehr wertvolle – Menschen um mich herum, mit denen ich gerne meine Zeit verbringe.
Ich könnte auch einfach sagen : Freunde!
Ich liebe das Leben und die Menschen. Ich habe großes Interesse an verschiedenen „Typen“ und es interessiert mich sehr von ihnen zu erfahren, wie sie leben, wie sie ticken, wie sie denken und lieben, und warum....
Ich brauche Nähe, Wertschätzung und Ehrlichkeit um mich herum, um mich wirklich wohl zu fühlen.
Das alles gebe ich natürlich auch gerne den Menschen die mir Nahe sind.
Ich bin ein positiver Mensch der gerne lacht, und ich kann zuweilen auch sehr albern sein!
Ich lebe hier in einer großen Wohnung mitten in der Stadt, in der ich auch geboren und aufgewachsen bin.

Doch zurück zum Thema : Gesundheit!
Mich immer wieder theoretisch damit zu befassen, regelmäßig 2-4 Monate im Jahr so zu leben wie ich es mir vorstelle und wünsche, reicht mir nicht mehr!
Die Erkenntnis, daß ich es alleine nicht schaffe, ist nicht neu, dafür aber immer präsenter geworden. Der Leidensdruck wird immer höher, auch wenn ich mir das selber oft nicht eingestehen will. Ich habe Schmerzen. Jeden Tag massive Schmerzen. Ich bin sehr eingeschränkt in dem was ich tue. Bisher habe ich es wunderbar verstanden, andere Menschen (bis auf meinen Mann) nichts davon merken zu lassen. Es war mir immer wichtig, daß mich niemand darüber definiert, also über meine Einschränkungen, sondern über meine Gedanken, Worte und Taten.
Also habe ich mir kurz vor unserem letzten Urlaub vorgenommen, diese Gelegenheit dazu zu nutzen, in mich rein zu hören, mich zu fragen was ich will, und zu überlegen, wie ich diese Dinge auch umsetzen kann.
Was brauche ich dazu?
Zur Debatte standen verschiedene Möglichkeiten. Kontakt zu einem Personal Coach aufzunehmen, war eine davon – die mir zwar sehr wünschenswert, aber auch absolut abwegig erschien. Mein Mann (übrigens der allerbeste von allen ) gab mir schon des öfteren diesen Impuls.
Meine Gedanken und Assoziationen dazu waren : „wie dekadent ist das denn?“ oder „so was hat nur Heidi Klum....“ außerdem stellte ich mir solche Menschen „Personal Trainer“ irgendwie seltsam vor. Mir kamen kleine drahtige Männer vor Augen, die mir hektisch und mit schriller Stimme sagen was ich tun muss, mit Schweißperlen auf der Stirn und verzweifeltem Gesicht... Schwachsinn, ich weiß, aber so war es nun mal.
Komischerweise kam mir zu keinem Zeitpunkt eine Frau in den Sinn!
Lange Rede kurzer Sinn, in diesem Urlaub habe ich mir vorgenommen, Kontakt zu einem Personal Coach aufzunehmen, und auch zu einer Psychotherapeutin. Außerdem habe ich mich bewusst gegen eine Maßnahme entschieden die über ein Jahr lang 2x pro Woche Sport und Ernährungsberatung beinhaltete und mir empfohlen wurde, da ich in die Zielgruppe passte, die war nämlich Frauen mit meiner Stoffwechselerkrankung und Übergewicht, oder das was man als solches bezeichnet.

Kaum war der Entschluss gefasst, habe ich auch schon aus dem Urlaub heraus per Mail Kontakt zu einem Personal Coach aufgenommen, weil ich wissen wollte, in welchem finanziellen Rahmen sich das ganze bewegen würde.
Wie gesagt Heidi Klum bin ich nicht, sondern habe ein normales Einkommen.
Interessant fand ich, daß ich direkt wusste zu wem ich Kontakt aufnehmen werde. Und das, obwohl ich nur einmal einige Monate vorher im Internet gesucht habe, wen es hier so in meiner Umgebung gibt.
Den Namen habe ich mir gemerkt und dann aus dem Urlaub die Mail an ihn geschickt.
 

kostenloser Counter