05 Mai 2009

72. Mir geht es....

ja wie denn eigentlich?
Gestern saß ich mit meiner Freundin im Straßencafe, und habe mal darüber erzählt, wie ich so mit mir und meiner Diagnose und meinen alltäglichen Einschränkungen umgehe.
Und dabei ist mir wieder mal so einiges klar geworden!

Fast täglich werde ich von irgendjemandem gefragt, wie es mir geht.
Die meistgegebene Antwort ist : "Gut"!
Und das meine ich auch so.
Meist folgt dann die Frage, warum ich noch immer krankgeschrieben bin, oder sowas wie "ach dann ist also alles wieder gut?"

Dann weiß ich nie was ich sagen soll - denn es ist nicht alles wieder gut!
Zumindest nicht im Sinne dessen, wie es früher war.

Gar nichts ist so wie es früher war.
Ich bin kaum belastbar, mich überfordert vieles, ich kann mich schlecht konzentrieren, bin schnell müde, kann oft nicht weit laufen, schlafe jede 2. Nacht schlecht, weil ich Schüttelfrost habe, mein Körper ist zerstochen von den Spritzen, ich habe Stimmungsschwankungen und oft Angst wieder in altbekannte Depressionen abzurutschen.
Ich bin noch gar nicht dazu in der Lage so wirklich wieder an die Arbeit zu denken, und weiß noch nicht wie belastbar ich wieder werde, oder auch nicht.

So wer jetzt denkt : Arme Sau - ach wie schrecklich, hat vielleicht recht!
Aber nur vielleicht!

Denn : Glaube nicht alles was Du denkst!

Wenn ich diese ganzen Einschränkungen mal weglasse, dann ist es aber ganz anders.
Es geht mir gut!

Wie kann denn das nun sein?
Ich bin ein Mensch. der sich vornimmt, immer das möglichst beste aus der Situation zu machen:
Soll heißen. Ich teile meine Tag nach meinem ganz eigenen Rythmus ein.
Ich kann sagen, dass es mir gut geht, weil ich sehr genau darauf achte, was ich mir wann zumuten kann und was nicht, weil ich sehr regelmäßig Pausen mache.
Weil ich die Dinge mache, die ich kann! Und nicht ständig an die denke, die ich nicht kann!
Weil ich neue Herausforderungen Schrittweise suche.
Weil ich akzeptieren kann, das es mir jede 2. Nacht und der Tag danach beschissen geht - jedenfalls noch!
Weil ich meine ganzen Arzt und Krankegymnastiktermine nicht als Belastung sehe, sondern als Chance, dass es mir besser, oder jedenfalls nicht schlechter geht.
Weil ich einen Mann an meiner Seite habe, der mich liebt und unterstützt.
Weil ich Freunde habe, die mir zuhören, und mich mögen.
Weil mich mein Arzt versteht und mir Zeit gibt.
Weil ich einen Coach und diverse Coach Kollegen habe, die mich unterstützen.
Es geht mir auch gut, weil ich jetzt Zeit für Dinge habe, für die ich sonst keine habe.
Weil ich zuversichtlich bin, dass ich auch mit Einschränkungen meinen Weg gehen werde.
Weil ich es schaffe, weiter abzunehmen und meine Kondition aufzubauen,
weil ich Ideen für mein weiteres Leben habe, die nichts mit der Frage laufen, oder Rollifahren zu tun haben, bzw. in beiden Situationen möglich sind.

Daher ziehe ich es vor, auf die Frage, wie es mir geht mit : "gut" zu antworten.
Denn es passt zu meiner Lebenseinstellung, und zu der Art mit mir umzugehen.

Da aber längst nicht jeder so denkt, entstehen für manche Menschen um mich herum Ungereimtheiten.

Aber wer fragt, erhält antworten!

1 Kommentar:

Markus hat gesagt…

So oder so ähnlich habe ich die Situation eingeschätzt, ich bin erstaunt. Nachher werde ich noch zum Frauenversteher... Aber gut zu lesen, wie es Dir geht. Das "kalibriert" mich wieder ein wenig.... Ich liebe Dich, egal wie's Dir geht!

 

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