29 September 2008

8. Gemischte Gefühle

Er nimmt Kontakt zu mir auf, ruft mich an. Ich freue mich.
Meine Frage an ihn, die ich ihm außer der 3 "ja's" auf den Anrufbeantworter gesprochen habe, beantwortet er mir positiv.
Auch er hat Lust dazu mit mir zu arbeiten. Das war mir sehr wichtig.
Ich glaube ihm!
Das ist nicht selbstverständlich. Also nicht, daß ich ihm nicht traue, oder vertraue. Das habe ich ja schließlich mit einem ja beantwortet.
Solche Fragen zu stellen fällt mir sehr schwer. Jemanden zu fragen, ob er gerne mit mir arbeiten will. Es ist ja auch eine Sympathiefrage.
Derjenige, dem ich sie stelle, kommt nicht umhin, sie zu beantworten.
Und wenn die Antwort auf diese Frage positiv ausfällt, ist es nicht leicht für mich, sie auch als wahr anzunehmen.
Absurd, ich weiß. Ich habe allerdings immer wieder mal die Befürchtung, daß ich nicht die "erste" Wahl bin. Also, daß wenn gerade jemand anders dagewesen wäre, ich nicht "genommen" worden wäre.
Beispielsweise habe ich mich beruflich auf eine "höhere" Position beworben. Von 7 Bewerbern aus der engeren Wahl, habe ich es geschafft.
Ich frage mich dann oft, ob die anderen so schlecht waren? Bzw. ich bin mir dann sicher, dass sie sehr viel schlechter als ich gewesen sein müssen, und dass sie dann lieber mich, statt keinen eingestellt haben.

Nun aber zurück zum Thema:
Ich glaube und vertraue darauf, daß er es ernst meint, mit mir arbeiten zu wollen.
Wir vereinbaren einen ersten Termin.
Er möchte eine "Bestandsaufnahme" machen, quasi eine Anamnese.
Ich bin bereit.
Der Termin steht, und es vergehen ein paar Tage in denen sich Freude mit innerer Unruhe vermischt.
Immer wieder bin ich nervös. Ich kenne mich kaum so nervös und unsicher. Das ist sehr selten so.
Da es aber um mich und meinen Weg geht scheint sich das in meinem Leben gerade zu ändern.
Ein neues Gefühl, was mich verletzlich macht.
Das ist schwierig für mich auszuhalten. Aber es ist ja da. Also schaue ich es mir an.
Es beschleicht mich immer wieder. Mal springt es mich von hinten an, und haut mich um. Mal sehe ich es in der Ecke hocken, und mich beobachten.
Mal überrascht es mich im Schlaf. Dann verschwindet es wieder. Dann kommt es langsam aber sicher auf mich zu und begeleitet mich verlässlich den halben Tag.
Dann verschwindet es wieder komplett....
Interessant dabei ist daß die ganze Zeit auch positive Gefühle dabei sind. Ich freue mich, auf das was da kommt. Zuversicht, Spannung, auch Stolz ist dabei.
So wechseln sie sich immer wieder ab, wer am engsten neben mir hergehen darf.
Sie sind willkommen.
Meine Gefühle. Es geht um mich. So sehr, wie selten in meinem Leben!
Da bin ich!

2 Kommentare:

Meise hat gesagt…

Liebe Fräulein Wunder, ich kann von mir sagen, dass ein solches Gefühlschaos sehr oft von mir Besitz ergreift. Daher versteh ich Sie, was Unsicherheit und Gefühlswallungen angeht, bestimmt ganz gut.

Fräulein Wunder hat gesagt…

Dankeschön Frau Meise,

es tut gut zu lesen daß es anderen (Ihnen) manchmal ähnlich geht.

 

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