22 Oktober 2008

17. Gefühlsgeladene Tage

Es geht mir schlecht. Über mehrere Tage.
Ich weiß gar nicht wohin mit mir und diesen vielen neuen Gefühlen.
Wo waren die denn vorher alle?
Ich bin überfordert. Ich merke wie viele Menschen unausgesprochen Dinge von mir erwarten, und wie ich immer versuche allen gerecht zu werden.
Ich merke wofür ich mich alles verantwortlich fühle.
Ja bin ich denn wahnsinnig?
Ich denke permanent für Andere mit. Sorge mich über das Wohlbefinden verschiedener mir nahestehender Menschen. Überlege mir was sie brauchen, wo ich sie unterstützen kann. Wovor ich sie bewahren muss. Ich plane vorausschauend, platziere hier und dort was wichtig ist, worauf man achten soll. Beachte dabei Befindlichkeiten und Gefühle aller Menschen um mich herum.
Nur eine Person vergesse ich dabei ständig zu berücksichtigen. Mich!
Mein Coach hat mir schon gesagt, daß ich mich da in eine seltsame Rolle begebe, und das jeder seinen eigenen Kram regeln sollte, und ich den meinen.
Ist ja nicht so, als hätte ich nichts zu tun oder gar Langeweile.
Ich sehe das alles ein und nehme mir vor das zu ändern.
Als mir aber auffällt in welchem Umfang ich das alles tue wird mir fast schlecht.
Wenn ich das alles ablege, wird sich sehr vieles um mich herum verändern.

Und so ist es auch.

Ich ecke sehr viel an, löse Erstaunen aus, bewege Menschen dazu auszusprechen, was sie von mir erwarten, rein durch mein Verhalten.
Oft steht mir der Mund offen vor Erstaunen oder Entsetzen.
Ich gehe mit meinem jeweiligen Gegenüber anders um als sonst.
Die Reaktionen darauf sind teilweise zum Lachen. Teilweise bin ich furchtbar traurig. Oft auch wütend!
Die Bemühungen einzelner Leute mich in meine Rolle zu drängen sind so heftig, daß ich mich so manches mal sehr bedrängt fühle.
Ich gehe nicht in die offenen Auseinadersetzung. Noch nicht.
Ich traue mich das nicht. Habe Angst was dann passiert.
Aber mein Verhalten ändert sich drastisch.
Und es zeigt Wirkung. Das wird sicherlich noch unbequemer. Für alle Beteiligten.

In diesen Tagen komme ich mit mir selber nicht klar.
Ich stelle mich in Frage. Wer bin ich?
Bin ich nicht stark? Ein Macher? Bin ich nicht sicher in dem was ich tue?
War das alles falsch?
Meine Grundüberzeugungen von mir geraten ordentlich ins Wanken.
Wenn ich das alles nicht bin, oder nur vordergründig.
Was bin ich denn dann? Wer bin ich denn?
Das alles überfordert mich.
Markus nehme ich kaum wahr. Ich merke was mir fehlt, was ich mir jetzt von ihm wünsche, und nicht bekomme.
Wir leben gerade in zwei völlig unterschiedlichen Welten.
Ich versuche ihm zwischenzeitlich einen Einblick zu geben, aber ich glaube er kann es nicht nachvollziehen.
Ich fühle mich fürchterlich alleine auf dieser Welt. Irgendwie in mir und meinen Gefühlen gefangen.
Ich wünsche mir ganz viel Zeit für mich selber.
Stelle mir vor ich habe eine Woche für mich alleine, in einem Kloster.
Oder ein Dauercoaching 24 Stunden am Tag.
Wie absurd.
Neben diesen ganzen Dingen läuft der Alltag 46 Stunden Arbeitswoche, Kochen, die ganze Organisation des Essens usw.
Arbeit läuft eher schlecht und mäßig, das Essen klappt gut.
Markus unterstützt mich in diesen Tagen noch mehr als sonst, was die Versorgung mit Nahrung angeht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Ich weiß dass er mir helfen möchte, aber nicht weiß wie.

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