13 Oktober 2008

15. Wochenstart

Der Montag ist da.
Realitätstest Arbeit und Alltag. Der Quark morgens sättigt mich gut bis zum Mittagessen. Ich umschiffe diverse Versuchungen. Kuchen, Pizza und Co.
Sogar eine Packung Milkaherzen wird mir 2 x penetrant unter die Nase gehalten mit den Worten: Nimm doch auch welche, sonst muss ich die alle alleine aufessen.
Fräulein Wunder also als Waffe dagegen daß man selber zuviel isst?
Ist ja interessant :-)
Alles in allem läuft der Tag gut. Im Pausenraum wird neidisch auf mein Mittagessen geschaut. Ääätsch!

Am Abend steht mein nächster Coachingtermin an.
Mein Coach fragt kurz, wie die ersten Tage gelaufen sind. Gut!
Wir sprechen außerdem über die Situation mit dem Teilchen, und ich schildere nochmal, was da so passiert ist. Ich ärgere mich darüber, wie man mit mir umgegangen ist.
Dann geht es ans "Eingemachte".
Warum bin ich eigentlich dick? Welche Vorteile habe ich davon.
Eine Übung die ich in der Vergangenheit schon gemacht habe, such ich hervor.
Schwarz auf Weiß finde ich dort meine "Vorteile". Ich habe sie ja selber aufgeschrieben.
Und doch stößt mich mein gegenüber ziemlich hart auf die Tatsache um die es da geht.

Frau sein!

Ich bin total irritiert.
Bin ich nicht gerne eine Frau? Doch! Auf jeden Fall. Oder doch nicht?
Es geht jedenfalls in meinen Ausführungen darum, daß ich in sehr vielen Dingen nicht typisch Frau sein will! Um jeden Preis will ich verschiedene Dinge vermeiden.
Wenn es an dieser Stelle jetzt konfus wird, bitte ich das zu entschuldigen. Ich bin da mit meinen Gedanken noch nicht fertig. Und mit meinen Gefühlen schon gar nicht.

Alles deutet darauf hin, daß ich mit der Rolle als Frau, jedenfalls so wie ich sie sehe, irgendwie auf Kriegsfuß stehe.

Also mit mir selber?
Ich will vermeiden, verglichen zu werden. Ich will nicht reduziert werden auf optische Vorzüge. Ich will Abstand zum Frauenklischee.
Ich will mit Themen wie Mode, Diäten usw. nichts zu tun haben.
Will keinen Small Talk anziehen.
Ich möchte keine Konkurrentin sein. Jedenfalls nicht als Frau.
Ich will mich abgrenzen.

Ja und was ist mit den anderen Dingen?
Genieße ich es nicht mit einem Auschnitt, der mein Dekollete (ich habe das Wort gegoogelt) schön zur Geltung bringt, rauszugehen?
Mag ich es nicht wenn mir ein Mann hinterherschaut? Warum lege ich so viel Wert auf schöne Dessous? Warum ist es mir wichtig auf bestimmte Männer anziehend zu wirken?
Wieso beschäftige ich mich Stunden mit Baden. Eincremen, Epilieren, Fußnägel lackieren, usw.?

STOPP!
Kopfkino anhalten!
Das war alles so. Es ist Vergangenheit!!!!!
Hä?
Was ist denn da passiert?
Okay ich registriere, daß es lange her ist, daß es so war. Dass ich zu der Zeit zwar stark übergewichtig war, aber noch locker 40 Kilo weniger gewogen habe als jetzt.
Ja, ich habe mich sehr sexy und attraktiv gefühlt, und mir das ganze auch immer wieder bestätigen lassen.
In dieser Zeit meines Lebens - es waren mehrere Jahre - war ich absolut selbstbewusst und ich habe alles das gemacht, was mir Spaß macht.
Ohne Rücksicht auf Werte, Normen, Meinungen anderer, Moral oder sonstigem Mist.
Das hat mir sehr gut getan, und ich habe keine Minute davon bereut.
Und dann ist irgendetwas passiert.
Was das weiß ich noch nicht genau. Ich habe eine Ahnung, aber die kann ich noch nicht greifen.
Deshalb weiter im Text.
Ich habe Markus kennengelernt. Mich unsterblich verliebt... :-)
Zum ersten Mal seit vielen Jahren, das Gefühl angekommen zu sein, in meinem Leben.
Das gefunden zu haben, was ich gar nicht gesucht habe. Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt.
Es ging alles sehr schnell. Wir sind sofort zusammengezogen, haben auch in weniger als 2 Jahren später geheiratet.
Wäre heute der Tag unseres ersten Kennenlernens, ich würde es wieder ganz genauso tun.
Auch in dieser Zeit ist mir mein "Frau sein" sehr bewußt und auch wichtig.
Irgendwie nicht mehr soooo sehr wie früher, aber es ist noch deutlich vorhanden.

Wann habe ich es denn verloren?
Und war es vorher überhaupt dauerhaft da? Oder bezieht sich das nur auf 5-6 Jahre meines Lebens.
Wenn ich sachlich nachdenke, dann war es nur in diesen Jahren da. Nämlich nur außerhalb von festen Beziehungen.
Da habe ich ja Stoff zum Nachdenken....und nachfühlen.

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