25 Oktober 2008

19. Eine Stunde im Wald

Gerade komme ich wieder von einer weiterne Coaching Stunde.
Diese fand nicht wie bisher in der Küche statt, sondern im Wald!
Nun sitz ich hier, noch in den "Waldklamotten". Meine Schuhe stehen voll mit Matsch und Erde noch im Flur.
Ich muss mich gerade sortieren und lade das große WWW ein diese Gedankensortierung mit zu erleben.

Wie gesagt, das Motto des Tages ist Walk and Talk :-)
Wie geht's mir jetzt?
Ich bin gut durchblutet...
Meine Beine sind warm und wenn ich gehe merke ich schon, daß sich ein Muskelkater in meinen Waden und Schienbeinen anbahnt.
Mein Gesicht ist auch warm und mein Rücken ist klamm.
Soviel zum körperlichen Zustand.
Fühlt sich nicht schlecht an an!

Mit dem Wald verbinde ich die ein oder andere unerfreuliche Erinnerung.
Als Kind musste ich mal an einer so genannten Stadtranderholung teilnehmen, weil wir ausnahmsweise mal nicht in den Urlaub gefahren sind.
Ich wäre lieber zu Hause geblieben, meine Eltern haben das aber anders gesehen.
Und so wurde ich jeden Morgen mit dem Bus an den Stadtrand gefahren um da "viel Spaß mit anderen Kindern zu haben"
Es war ätzend. Total ätzend.
Die Leute waren blöd, also die Betreuer. Ich kann mich gerade zum ersten Mal daran erinnern. Lauter Menschen, die keinen Spaß daran hatten mit Kindern umzugehen.
Strenge Leute. Ich musste alles mögliche machen, wozu ich keine Lust hatte.
Unter anderem täglich in den Wald.
Es gab den "Ton Wald" den "Knochen Wald" den "Hexenwald"
Alles Bezeichnungen die mir Angst machten.
Und wir mussten suchen und graben.
Nach Ton, nach Knochen und nach dem Hexenhaus. Fürchterlich.
Den Hinweis an meine Eltern daß ich nicht dahin will, hätte ich mir sparen können.
Es hat nichts gebracht.

Eine weitere Wald Erinnerung, ist die an meinen langjährigen Lebensabschnittsgefährten.
Es war ein sehr Aktiver, der immer Wandern, Radfahren etc. war.
Und ich sollte mit. Die Natur erleben....
Aber das ist eine längere Geschichte, an die ich mich allerdings im heutigen Coaching auch mehrmals erinnert fühlte. Und zwar bei einer Geschichte von anderen Menschen.

Aber das soll nun auch nicht die Hauptsache sein.

Generell mag ich den Wald.
Es riecht dort gut und im Herbst sieht er auch noch schön aus.
Allerdings habe ich auch ein großes Problem mit der Orientierung, welches im Wald noch deutlich gravierender wird.
Daher würde ich nie alleine dort hingehen.
Also auch da wieder, ich habe Vertrauen in meinen Coach, er wird mich wieder herausbringen, und ich muss nicht für immer im Wald bleiben :-)

Ich hatte schon Bedenken, ob ich es schaffe, eine Stunde durch den Wald zu laufen.
Aber es hat funktioniert, und wäre wahrscheinlich auch noch länger gegangen.
Wir haben das Tempo gefunden, in dem ich noch laufen und reden kann.
Das war schön.

Vom Inhalt des Coachings bin ich allerdings noch sehr diffus.
Sowohl im Kopf als auch im Bauch!
Ich muss mich mit Dingen auseinandersetzen, die ich eigentlich ad Acta gelegt habe.
Ich wollte sie ruhen lassen.
Warum? Wahrscheinlich weil es bequemer ist.
Oder weil ich meine, die Kraft dazu nicht zu haben? Enttäuschungen auszuhalten?
Es ging um Familie, um Glaubenssätze. Um meine Rolle.
Um Verletzungen.
Um all diese Dinge, die ich dachte mal be- und verarbeitet zu haben, die aber immer noch eine große Rolle in meinem Leben spielen.
Es ging um Beziehungsstrukturen.
Ich habe jetzt komische Gefühle. Bin orientierungslos, so wie im Wald.
Aber ich glaube daß ich auch in diesen Dingen einen Wegweiser in meiner Nähe habe.

Ich darf das durchziehen!


2 Kommentare:

Meise hat gesagt…

Liebes Fräulein Wunder, ich weiß nicht, ob ich es schon mal in einem Kommentar gesagt hatte, und wenn, dann muss ich es nocheinmal betonen: Ich finde Sie äußerst mutig. Nicht nur, sich all den Dingen zu stellen, sondern auch, dies hier so offen und ausführlich zu erzählen.
Als jemand, der dies hier lesen darf, möchte ich Ihnen von ganzem Herzen wünschen, dass Sie alles bewältigen, sich selbst zurückerobern und Schritt für Schritt das schaffen, was vor Ihnen liegt - und Ihr Liebster mit Ihnen.

Fräulein Wunder hat gesagt…

Hallo Frau Meise,

vielen Dank für Ihre Zeilen. Sie schrieben schon einaml so etwas in der Art. Während ich das nun wieder lese, frage ich mich, ob es so außergewöhnlich mutig ist.
Niemand der das hier liest kennt mich, und wenn mich jemand doch kennt, weiß er nicht daß er mich kennt :-)
Naja fast niemand.
Wenige Menschen die ich kenne (es sind nur 3) kennen diesen Blog und können ihn mir als Person zuordnen.
Mir ist es wichtig mich und meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Ohne Rücksicht auf irgendjemanden nehmen zu müssen.
Und ich finde es eben schön, auch mal Feedback von anderen Personen zu bekommen.
Ich nehme mir beim Schreiben die Zeit mich mit allem nochmal auseinanderzusetzen.
Und sicherlich werde ich mich irgendwann einmal freuen diese Posts zu lesen, und darin zu stöbern.
Ich habe schon viele Blog's im Internet gefunden, aber einen mit ähnlichem Thema noch nicht.
Ich weiß ja auch nicht ob ich ihn ewig im Netz lasse. Mal sehen.
Danke für Ihre guten Wünsche!

 

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